Das Supplement Paradoxon

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Nahrungsergänzungsmittel sind eine kostengünstige und wirksame Lösung zur Optimierung des Nährstoffstatus bei sachgemäßer Verwendung. Die Deutschen scheinen dem zuzustimmen – Nach neusten Umfragen geben 77% aller Befragten an, Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen, aber wie effektiv ist diese Strategie?

Man könnte vermuten, dass eine blinde Aufnahme von Produkten wenig zielführend sein kann. Blind insofern, als dass wir regelmäßig, oder zumindest überhaupt einmal, unsere Nährstoffwerte messen sollten, bevor wir Nahrungsergänzungsmittel zu uns nehmen. Und so ist es auch. Eine Studie nach der anderen zeigt nunmehr, dass diese Ergänzungen die Gesundheit in keine positive Richtung beeinflussen. Längsschnittstudien, die sowohl an gesunden als auch an chronischen Krankheitspopulationen durchgeführt wurden, ergaben, dass eine Supplementierung in den Bereichen kognitive Funktion, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Prostatakrebs, ischämische Schlaganfälle und Gesamtmortalität kaum oder gar keinen Nutzen bringt. Darüber hinaus wurde sogar ein gewisses Risiko für Toxizität oder Schädigung durch übermäßige zusätzliche Nährstoffe festgestellt.

Warum wirken die Supplements also nicht wie erwartet?

Das Problem ist einfach: Der Prozess, wie wir Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, ist unterbrochen. Insbesondere werden der individuelle Mikronährstoffstatus und die Mängel bei der Entscheidung darüber, was und wie viel ergänzt werden soll, nicht berücksichtigt.

Die diesem Ansatz zugrunde liegende Logik wird auf molekularer Ebene gesehen. Viele Mikronährstoffe folgen tatsächlich einer U-förmigen Assoziation für einen optimalen Status im Verhältnis zum Krankheitsrisiko, wobei niedrige und hohe Werte beide zu einer Beeinträchtigung der physiologischen Funktion führen. Eine blinde generische Ergänzung erreicht selten diese oft enge optimale Zone für jeden Nährstoff. Um den optimalen Status zu verstehen und dann anzustreben, muss der Status genau gemessen und nicht angenommen werden.

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