Blasenentzündung – Ursachen, Symptome & Behandlung

Besonders Frauen kennen die typischen Anzeichen einer Blasenentzündung: Man muss häufiger zur Toilette, das Wasserlassen brennt und schmerzt. Über die Hälfte der Frauen leiden im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an einer sogenannten Zystitis (Blasenentzündung). Je nach Verlauf ist eine Blasenentzündung gut mit Hausmitteln in den Griff zu bekommen, manchmal kommen aber auch Antibiotika zum Einsatz.

Was ist eine Blasenentzündung?

Bei einer Blasenentzündung handelt es sich um eine Entzündung (Infektion) der Harnblase.

Eine Blasenentzündung kann entweder akut auftreten oder chronisch verlaufen – zudem unterscheiden Mediziner eine unkomplizierte von einer komplizierten Zystitis. Liegen bestimmte Risikofaktoren vor, wie beispielsweise Harnstau bzw. Einengung der Harnwege, Blasenfunktionsstörungen (bei Erkrankungen des Nervensystems) oder Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), sind Komplikationen wahrscheinlicher – In diesem Fall ist eine Antibiotikatherapie die Behandlung der Wahl.

Die Harnblase gehört zusammen mit den Nieren, den Harnleitern und der Harnröhre zum Harntrakt. Aufgrund der Lage der Harnblase im Körper spricht man bei der Zystitis von einem unteren Harnwegsinfekt. Erreger können über die Harnröhre in die Blase gelangen und dort eine schmerzhafte Entzündung der Blasenschleimhaut oder der ganzen Wand der Harnblase auslösen.

Symptome: Was sind die Anzeichen einer Blasenentzündung?

Die typischen Symptome einer Zystitis sind Schmerzen und Brennen während des Wasserlassens sowie ein erhöhter Harndrang mit verringerten Urinmengen. Der Urin kann getrübt sein und sich vom Geruch her verändern. Oft findet sich auch Blut im Urin. Hohes Fieber und Schmerzen im Rücken (Flankenschmerz) treten in der Regel nicht auf, diese Symptome deuten eher auf eine Nierenbeckenentzündung hin.
Ist man häufiger als drei Mal im Jahr von einer Blasenentzündung betroffen, spricht man von einer chronischen bzw. wiederkehrenden (rezidivierenden) Zystitis.

Eine Blasenentzündung kann über den Harnleiter aufsteigen und zu einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) führen. Besonders bei Schwangeren kann dies passieren. Immer wiederkehrende Blasen- oder Nierenbeckenentzündungen schaden dauerhaft den Organen.

Beim Mann sind mögliche Komplikationen eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) oder des Nebenhodens (Epididymitis).

Komplikationen

Eine Blasenentzündung kann über den Harnleiter aufsteigen und zu einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) führen. Besonders bei Schwangeren kann dies passieren. Immer wiederkehrende Blasen- oder Nierenbeckenentzündungen schaden dauerhaft den Organen.

Beim Mann sind mögliche Komplikationen eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) oder des Nebenhodens (Epididymitis).

Ist eine Blasenentzündung ansteckend?

Die Ansteckung mit Keimen, die in der Harnblase zu einer Zystitis führen, kann unterschiedlich erfolgen. Durch Geschlechtsverkehr beispielsweise können allerdings Keime übertragen werden. Kondome bieten dagegen einen gewissen Schutz. Keime können aber auch auf anderen Wegen durch Schmierinfektion übertragen werden, wie zum Beispiel auf öffentlichen Toiletten. Sogar aus der eigenen Darmflora können Keime z.B. bei falschem Säubern (von hinten nach vorne wischen) nach dem Stuhlgang in die Harnblase gelangen und eine Zystitis auslösen.

Kann eine Blasenentzündung chronisch werden?

Leidet man unter einer akuten Blasenentzündung, verschwinden die Symptome meist nach ca. einer Woche. Verbleiben die Beschwerden jedoch für eine längere Zeit, ohne dass Keime nachgewiesen werden können, spricht man von einer chronischen Blasenentzündung oder auch Reizblase. Ein Grund dafür kann die interstitielle Zystitis – eine seltene, nicht-bakterielle und chronisch verlaufende Entzündung der Harnblase – sein. Dieses Krankheitsbild kann durch eine Blasenspiegelung diagnostiziert werden und hat keine genaue Ursache. Die chronischen Schmerzen können z.B. mit Antidepressiva und Spritzen in die Blase therapiert werden.
Einige Frauen sind häufiger von Blasenentzündungen betroffen. Ist es öfter als drei Mal pro Jahr, spricht man von einer wiederkehrenden (rezidivierenden) Zystitis. Dabei sollte der Arzt Ursachen, wie beispielsweise Fehlbildungen des Harntrakts, Harnblasenspeicherungs- oder Entleerungsstörungen, abklären. Als Behandlung ist eine niedrig dosierte Dauertherapie von etwa drei bis sechs Monaten mit Antibiotika (u.a. Nitrofurantoin oder Trimethoprim) am etabliertesten.

 

Wie wird eine Blasenentzündung diagnostiziert?

Aufgrund der typischen Symptome kann der Arzt relativ schnell auf eine Blasenentzündung schließen. Er erfragt die Beschwerden oder ggf. Vorerkrankungen und kann somit auch auf einen komplizierten oder unkomplizierten Verlauf schlussfolgern. Als Bestätigung kann der Urin auf folgende Stoffe mit einem Teststreifen untersucht werden:

 

·       Rote Blutkörperchen (Erythrozyten), welche auch möglicherweise als Blut im Urin sichtbar sind

·       Nitrit, ein Stoffwechselprodukt von Bakterien

·       Bakterien

·       Schleim

·       Abgestorbene Zellreste

Wenn die Symptome eindeutig sind, reicht ein solcher Streifen-Test aus. Gegebenenfalls kann noch das Blut auf Entzündungshinweise (z.B. Leukozyten) untersucht werden. Wenn ermittelt werden soll, welche Erreger genau die Entzündung auslösen, muss der Urin im Labor untersucht werden. Dabei werden die im Urin enthaltenden Bakterien auf einem Nährmedium angezüchtet. Dieses Vorgehen ist besonders bei komplizierten, wiederkehrenden oder sich trotz Therapie nicht bessernden Blasenentzündungen wichtig, da der Arzt gezielter behandeln kann. Besteht z.B. der Verdacht, dass eine Entzündung der oberen Harnwege, also Niere und Harnleiter, vorliegt kann ein Ultraschall weitere Informationen bringen. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kann man auch eine Restharnbestimmung vornehmen. Dabei wird bestimmt, wie viel Harn nach Entleerung der Blase darin verbleibt. Handelt es sich um eine kompliziert bzw. chronisch verlaufende Blasenentzündung oder gleichbleibende Beschwerden trotz Antibiotikatherapie, kann der Urologe auch weitere Untersuchungen vornehmen, z.B. Harnflussmessung, Kontrastmittel-Röntgenbild oder in selteneren Fällen eine Blasenspiegelung (Zystoskopie). Bei letzterer wird eine Kamera über die Harnröhre in die Blase eingeführt und es können Gewebeproben genommen werden.

Risikofaktoren

Besonders häufig sind Frauen aufgrund der im Gegensatz zum Mann relativ kurzen Harnröhre und deren anatomischen Nähe zum Darmausgang (After) betroffen.

Weitere Risikofaktoren für eine Blasenentzündung sind unter anderem:

·       Geschlechtsverkehr

·       Schwangerschaft (durch die Hormonumstellung weiten sich die Harnwege und eine Keimbesiedelung wird begünstigt)

·       Östrogenmangel (z.B. in den Wechseljahren)

·       Harnabflussstörungen (Erreger haben mehr Zeit sich anzusammeln) – z.B. bei Männern mit vergrößerter Prostata, Harnsteinen oder Fehlbildungen der Harnwege

·       Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

·       Spermienabtötende Verhütungscremes und Diaphragmen

·       Kälte

·       Immunabwehrschwäche

·       Dauerkatheter

Wie kann ich Blasenentzündungen vorbeugen?

Um Blasenentzündungen zu vermeiden, gibt es einige Dinge, mit denen Du Blasenentzündungen wirksam vorbeugen kannst:

 

·       Viel Trinken und regelmäßige Entleerung der Blase: Dadurch spülst Du die Harnwege regelmäßig, wodurch auch Keime ausgeschieden werden können.

·       Geschlechtsverkehr: Achte darauf, nach dem Anal- oder Oralverkehr das Kondom zu wechseln. Zudem empfiehlt es sich, nach dem Verkehr die Blase zu entleeren. So haben Keime eine geringere Chance, sich in der Blase zu vermehren.

·       Das richtige Verhütungsmittel auswählen: Einige Verhütungsmethoden (z.B. Diaphragmen, spermienabtötende Verhütungscremes, Vaginalzäpfchen) begünstigen die Ausbildung einer Blasenentzündung. Wenn Du zu Blasenentzündungen neigst, könnte ein Wechsel der Verhütungsmittel helfen.

·       Achte darauf, nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten zu säubern. So wird die Wahrscheinlichkeit verringert, dass Bakterien der Darmflora in Kontakt mit der Harnröhre kommen.

·       Halte dich warm, um eine Unterkühlung zu vermeiden.

·       Mannose: Mannose ist ein natürlicher Zucker, welcher als Vorbeugung von Blasenentzündungen eingenommen werden kann. Er erschwert den Bakterien die Anheftung an die Blasenwand.

·       Risikofaktoren beachten: Immer wiederkehrende Blasenentzündungen können unterschiedliche Gründe haben. Suche einen Arzt auf, um mögliche Ursachen, wie z.B. einen Östrogenmangel in den Wechseljahren, auszuschließen.

Gibt es eine Impfung gegen Blasenentzündungen?

Seit 2004 gibt es eine Impfung auf dem Markt (StroVac-Impfung). Der Impfstoff enthält einige unschädlich gemachte Bakterienstämme, welche Blasenentzündungen auslösen. Das Immunsystem kommt auf diese Weise mit ihnen in Kontakt und lernt, sich besser dagegen zu wehren. Allerdings ist noch nicht sicher nachgewiesen, wie sinnvoll die Impfung ist. Sie wird nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Therapie: Was hilft bei Blasenentzündung?

Unkomplizierte Blasenentzündungen heilen oft innerhalb einer Woche von selbst aus, durch eine Behandlung kann man jedoch die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verkürzen. Die Therapie ist abhängig von der Ursache. Oft kommen bei bakteriellen Blasenentzündungen Antibiotika zum Einsatz, bei einem Pilzbefall eine pilzabtötende (antimykotische) Salbe. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, lediglich gegen die Symptome vorzugehen, z.B. durch Schmerzmittel und Wärme. Wie behandelt werden sollte, lässt sich am besten zusammen mit dem Arzt entscheiden.

Brauche ich ein Rezept?

Antibiotika sind rezeptpflichtige Medikamente und bedürfen einer Verschreibung von einem Arzt.

 

Bei einer bakteriellen Zystitis kann der Arzt Antibiotika verschreiben. Dabei unterscheiden sich je nach Wirkstoff die Häufigkeit und Dauer der Einnahme. Häufiges Mittel der Wahl bei einer unkomplizierten Zystitis ist Fosfomycin, welches als Einmal-Präparat in Form eines Granulats in Wasser aufgelöst eingenommen werden kann. Um die Wirkung in der Blase zu verbessern, solltest Du nach der Einnahme die Blase für ein paar Stunden nicht entleeren. Alternativ können bei unkomplizierten Blasenentzündungen u.a. Nitroxolin oder Pivmecillinam eingenommen werden. Handelt es sich um eine komplizierte bzw. wiederkehrende Zystitis oder um eine bereits durchgeführte Antibiotikabehandlung ohne Erfolg, ist es sinnvoll, ein sogenanntes Antibiogramm zu erstellen. Dabei werden die Bakterien im Labor auf einem Nährboden angezüchtet und auf Antibiotikaresistenzen getestet. Dieses Antibiogramm kann wegweisend für die Auswahl der geeigneten Antibiotika sein.

Eine Blasenentzündung beim Mann sollte immer mit Antibiotika behandelt werden, zudem sollte beim Arzt eine Ursachenabklärung erfolgen.

Krampfartige Schmerzen der Blase können mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln, wie z.B. Ibuprofen zusätzlich eingenommen werden. Bei stärkeren Schmerzen kann der Arzt gegebenenfalls krampflösende Medikamente (u.a. Butylscopolamin) verordnen.

Was Du selbst tun kannst:

·       Viel trinken: Versuche, mindestens 1,5 – 2 Liter über den Tag verteilt zu trinken, dadurch wird die Blase häufig entleert und Keime schneller ausgespült

·       Wärme: Wärmflaschen oder Sitzbäder können Beschwerden lindern und die Blasenmuskulatur entspannen

Hausmittel

Pflanzliche Präparate können die Therapie unterstützen, allerdings sind ihre Wirkungen in Studien nicht ausreichend belegt und die Verwendung dadurch keine offizielle Empfehlung in medizinischen Leitlinien. Besprechen sie mit Ihrem Arzt, ob die Einnahme pflanzlicher Präparate sinnvoll ist.

·       Cranberrysaft: Die in der Cranberry enthaltenden Gerbstoffe sollen die Blase und Innenwände der Harnwege vor Bakterienbefall schützen, indem sie die Anheftung an die Schleimhaut verhindern

·       Natur- und Heilpflanzen: In der Pflanzenkunde werden vielen Pflanzen antibakterielle und antivirale Eigenschaften nachgesagt – sie können als Präparate oder in Form von Blasen- und Nierentee (in der Apotheke oder Drogerie erhältlich) eingenommen werden. Achte auf die Hinweise in der Packungsbeilage, da einige Präparate nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden sollten.

Beispielsweise helfen folgende Heilpflanzen bei einer Blasenentzündung:

·       Bärentraubenblätter

·       Brennnessel

·       Goldrutenkraut

·       Acker-Schachtelhalm

·       Birke

·       Katzenbart

·       Kapuzinerkresse

Zusammenfassung

Typische Anzeichen einer Blasenentzündung (Zystitis) sind Schmerzen und Brennen während des Wasserlassens sowie ein erhöhter Harndrang mit geringer Urinmenge. Die häufigste Ursache ist die Besiedlung der Harnblase mit Bakterien. Behandeln kann man die Zystitis mit viel Trinken, Wärme sowie Antibiotika und einigen Hausmitteln in Absprache mit dem Hausarzt.